Beruflicher Werdegang

 

 

Ausbildung

Um meinen Traumberuf zu erlernen zog ich Anfang 84 nach Hannover, wo ich meine Ausbildung im Maritim begann und nach 3 Jahren auch meinen Gesellenbrief in Empfang nahm.
Bis zum 1.10.87 konnte ich noch im Lehrbetrieb weiterarbeiten, dann bekam ich von der Firma 'Krieg und Frieden' eine nette und zwingende Einladung zu einem 15 monatigen Abenteuerurlaub.

Nach der kurzen "Zwangspause" ging es dann weiter...

 

Maritim Hotel Köln

Eine neue Stadt, ein neuer Betrieb, neue Herausforderungen. Nach langer Abstinenz konnte ich es kaum erwarten, endlich wieder am Herd zu stehen. Duch es kam erstmal anders...
Das Hotel wurde, wie auch mein Lehrbetrieb, gerade erst eröffnet, und auch hier herschte das normale Chaos. Teile der Küchen (es gab gleich 4 Restaurants) wurden erst noch geliefert, und da unser Restaurant zuerst fertig war gab es dort alles: Früchstück, Mittagessen und Abendbrot für die Belegschaft. Ständig kamen neue Lieferungen an und mußten erstmal irgendwo eingelagert werden (später wurde dann verzweifelt überlegt, wo die Sachen denn nun hingekommen waren) oder direkt an die richtigen Stellen verteilt werden. Aber auch die Zeit ging vorüber, und dann kam endlich der große Tag: Unser Restaurant "La Galerie" (existiert inzwischen nicht mehr) wurde offiziell eröffnet.
Für mich war es ein riesen Schritt nach vorne. Aus einer "normalen" Hotelküche in ein Gourmet- Restaurant. Ich habe hier anfangs den Posten des Entremetiers übernommen, aber die Aufteilung der einzelnen Posten wurde innerhalb meiner Beschäftigung mehrmals geändert, so das eigendlich jeder von uns (wir waren 7 Köche) einmal alles machen konnte.
Ich wurde so auch mal als Springer eingesetzt und später dann zum Patissier ernannt. Da hatte ich dann schwer zu kämpfen, weil ich auf diesem Posten so gut wie gar keine erfahrung hatte. Aber nach anfänglichen Startschwierigkeiten (in den ersten Tagen bekam ich eigendlich gar nichts auf die Reihe) hatte aich auch die Sache im Griff, und es machte von Tag zu Tag mehr Spaß!
Nach 2 Jahren mußte unser Küchenchef aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf aufgeben, und außerdem war es an der Zeit, sich einen neuen Aufgabenbereich zu suchen.
Und da in Darmstadt ein neues Hotel eröffnet wurde habe ich mich dann dortfene Showküche, und meine 4 Kollegen waren alle Franzosen. Neben einer neuen Küchenrichtung habe ich hier auch meine Sprachkenntnisse vertiefen können. Meine Kollegen haben mit mir deutsch gespchen, und ich mit ihnen französisch.
Nach einer wirklich schönen Zeit kam dann nach 2 1/2 Jahren das böse erwachen: Die Hauptverwaltung der Hotelgruppe hatte beschlossen, die unser Restaurant "Le Floral" zu schließen, und so wurde meinen Kollegen und mir dann gekündigt, da auch die andere Hotelküche voll besetzt war. Ich habe mich dann umgehört, welche anderen Gourmetrestaurants in der Hotelkette denn freie Stellen haben, und mir wurde die Souschefstelle in Ulm angeboten. Aber wenn ich schon wieder 400 Km Umzug vor mir habe, dann kann ich mich ja auch mal in der Heimat umschauen (selbe Entfernung, andere Richtung), dachte ich mir. Uns so schaute ich dann mal in meinem Geburtsort Herford in den Stellenmarkt. Bernd Tönsing suchte einen Koch für sein Restaurant Kohlenkrug. Nach einiger Überlegung (er suchte eigendlich einen Demi- Chef de Partie, und keinen Souschef) habe ich dann trotzdem mal angerufen, und mit wurde überaschend eine ganz andere Stelle angeboten... Er hatte in Herford gerade ein neues Restaurant aufgemacht (ein Bistro) und brauchte noch einen neuen Küchenchef! Nach einem kurzen Vorstellungsgespräch und einer Besichtigung des Betriebes habe ich die Stelle dann angetreten...

 

"Tönsings Junior" in Herford

Wieder zurück in der Heimat warteten neue Aufgaben auf mich. Eine gute Küche zu niedrigen Preisen mit geringem Personalaufwand sollte es sein. Für mich eine Möglichkeit, die erfahrungen, die ich bisher gesammelt hatte, dementsprechend umzusetzen. Und auch das hat geklappt. Ich bin allerdings auf neue Schwierigkeiten gestoßen, da meine Mitarbeiter alle schon im Kohlenkrug gearbeitet haben, und ich des öfteren zu hören bekam: "Da machen wir das aber anders..."
Aber ich habe mich dann durchgesetze und meine Ziele erreicht.
Leider war genau zu dieser Zeit die Rezession am stärksten, was Bernd zur Personalumverteilung zwang. Er mußte in beiden Betrieben seine Mitarbeiter deutlich reduzieren, was dazu führte, das sein Stellvertreter die Küche im "Tönsings Junior" übernahm (er war auch schon viele Jahre vorher bei ihm), und ich mir eine neue Stelle suchte. Inzwischen ist die Krise aber vorbei und der "Kohlenkrug" läuft besser als zuvor (im neuen Michelin (2000) hat er endlich seinen
verdienten Stern bekommen). Für mich war es eine schöne Zeit, in der ich sehr viel Erfahrungen über Personalführung gesammelt habe, und auch gelernt habe, das ein Küchenchef nicht nur gut kochen können muß...
Schade nur, das ich nicht öfter bei Bernd reinschauen kann, da die Entfernung doch etwas zu groß ist. Ich freue mich eigendlich jedes Jahr auf meinen Urlaub, um mal wieder "Hallo" zu sagen.

 

Hotel Strandhörn, Sylt

Nach zwei kurzen Gastspielen bin ich dann bei Dirk Lässig im Strandhörn gelandet. Die ersten 2 Jahre war ich dort Souschef und seit 3 Jahren bin ich der Küchenchef. Für mich war es ein Wiedereinstieg in die Top- Gastronomie, und wir haben einiges erreicht:
1996 Aufsteiger des Jahres im Feinschmecker
1997 Enteckung des Jahres im Gault Millau
1998 der erste Stern im Michelin
Das Saisongeschäft auf Sylt ist aber ziemlich stressig... Jedes Jahr eine fast komplett neue Crew, extreme Schwankungen in der Restaurantbelegung (Im Frühjahr nichts, an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien ist die Hölle los) und ständig das Gefühl, eingesperrt zu sein (man kommt an seinem freien Tag einfach nicht runter von der Insel). Nebenbei ist Sylt nicht gerade billig (die Mietpreise hier sind der helle Wahnsinn), und die Auswahl ist doch sehr begrenztwenn man mal einkaufen möchte. Aber man kann es hier doch gut aushalten. Am schönsten sind die Vor- und Nachsaison, wenn es hier nicht von Urlaubern wimmelt und man endlich mal selber in die Stadt kann, um einzukaufen oder essen zu gehen. Im Sommer ist das unmöglich: Keine Parkplätze, Menschenmassen am Strand und in der Stadt, keine freien Tische in den Restaurants (aber man hat eh keine Zeit dazu)
Auch für mich hat sich in dieser Zeit einiges getan:
1996 habe ich meine Ausbildereignungsprüfung abgelegt und seit dem 16.6.1997 bin ich Küchenmeister. Das war vielleicht eine stressige Zeit: Lernen, lernen, lernen. Kochen konnte ich ja, aber die ganzen Vorschriften und Gesetze, die Buchführung, Rechtskunde und was da noch so alles zugehört...

 

Hotel Röhrs

Seit März 2000 steht eine neue Herausforderung an:
Mit meiner Verlobten zusammen bin ich in den Betrieb ihres Onkels mit eingestiegen, und später sollen wir ihn ganz übernehmen. Eigendlich wollte ich mich ja nie selbstständig machen, aber irgendwann muß man auch diesen Schritt wagen. Und ich denke mal, das ich auch damit fertig werde - bislang habe ich ja auch alles andere geschafft!

 

Hotel Strandhörn, Sylt

Nach 9 Monaten in der Heide stand fest: Es ist einfach nicht meine Welt. Also Back to the Roots... Wieder auf 'Die' Insel... Und wieder zurück ins Strandhörn... Familie Lässig hat sich sehr gefreut!

 

Landhaus Schütt, Quern

Irgendwann packte mich dann die Lust auf was anderes, und ich wechselte von der Nordsee an die Ostsee.
Aber nach 2 Jahren waren meine Tage im Norden dann endgültug gezählt. Die nächste Station für mich war  dann Bayern

 

Golfclub Hohenpähl, Pähl

Es folgte eine Saison in der Gastronomie eines wirklich netten Golfclubs, in der ich neben der bayrischen Küche auch noch eine für mich völlig neue Art der Gastronomie kennen lernte. Und es hat wirklich Spass gemacht, es mal nicht mit 'Schlemmertouristen' zu tun zu haben, die von einem Spitzenkoch zum nächsten ziehen um alles miteinander zu vergleichen. Aus einer weiteren Saison wurde leider nichts, da es die Pächterin wieder zurück in ihre Heimat (Ruhrgebiet) zog.

 

Klostergasthof Andechs, Andechs

Hier geht es dann mit einer neuen Aufgabe weiter.
Ein riesiges Areal mit Biergarten, Terrasse, Saal und Restaurants ist eine neue Herausforderung für mich geworden...